Remote Drone ID – die Zukunft der Drohnenregistrierung?

In den USA läuft gerade sehr intensiv eine Diskussion über die Pläne der amerikanischen FAA, für alle Drohnen verpflichtend das Konzept einer Remote Drone ID einzuführen. Bis zum 2. März 2020 konnten und können sich Hersteller, kommerzielle und nicht-kommerzielle Drohnenpiloten und auch zu diesen Plänen äussern und das wurde auch sehr intensive genutzt, unter anderem vom Marktführer DJI.

Was ist eine Remote Drone ID?

Unter einer Remote Drone ID versteht man ein Konzept der Drohnenregistrierung, mit der jede Drohne im Luftraum sich in Echtzeit identifizieren lässt. Eine Art digitales Nummernschild für Drohnen. Der entscheidende Unterschied zu einem Nummernschild beispielsweise bei einem Auto ist der Aspekt “Remote”. Die Drohne muss identifizierbar sein, während sie in der Luft ist und möglicherweise mit blossem Auge nicht erkennbar. Das erfordert entsprechende Technologie, die in die Drohne und/oder der Fernsteuerung verbaut sein muss.

Eine Remote Drone ID ist wie ein digitales Nummernschild. Foto von Toa Heftiba.

Was spricht für eine Remote Drone ID?

Einer der wichtigsten Gründe für eine Remote Drone ID: Ein solches Konzept ist Voraussetzung für die vollständige und effiziente Integration von Drohnen in den Luftraum. Das ist vor allem für den strak wachsenden kommerziellen Teil der Drohnenindustrie wichtig. Unternehmen, die Drohnen in ihre Arbeitsprozesse eingebunden haben, um Baustellenüberwachung, technische Wartung oder Vermessungen durchzuführen, sind heute von ineffizienten und langsamen Genehmigungsprozessen abhängig. Und leben immer in der Unsicherheit, dass ihre Flüge in bewohnten Gebiet nicht oder nicht rechtzeitig bewilligt werden.

Erst eine eindeutige Identifizierung in Echtzeit in der Luft ermöglicht es, Risiken bei den Flügen zu reduzieren, den Luftraum entsprechend zu kontrollieren und Piloten für Schäden haftbar zu machen. Unter diesen Voraussetzungen können solche Flüge automatisiert und effizienter freigeben und genehmigt werden.

Was die Argumente gegen die Remote Drone ID der FAA?

Eine der wichtigsten Argumente der Gegner der Remote Drone ID? Die angedachte Technologie ist zum einen ein Kostenfaktor und faktisch das Ende von günstigen, einfachen Spielzeugdrohnen und Eigenbauten. Es stellt eine höhere Einstiegshürde für Piloten dar, was Drohnenherstellern wie DJI selbstverständlich missfällt. Landwirte, die täglich über ihre Felder fliegen, aber auch Anbieter von Luftbilddaten für Baustellen und Werksgeländen, sehen keinen Sicherheitsvorteil, der die Kosten für die Einhaltung der Vorschrift aufwiegen würde – vor allem, wenn sie über eigenen, unbewohnten Land fliegen.

Baustelle aus Sicht einer Drohne. Foto von Shane McLendon.

Ein weiteres gewichtiges Argument gegen die Technologie ist der Vorwurf, das die FAA eine unnötig teure und komplizierte Lösung gewählt hat, die zudem zentralistisch angelegt ist und damit störungsanfällig ist. Wenn eine Drohnenidentifizierung online und über einige zentrale Knotenpunkte erfolgt, bleiben beim einer Störung des Systems alle Drohnen am Boden. Umgekehrt könnte es schwierig sein, wenn man sich entlegenen (und damit risikoarmen) Gebieten mit keinem oder schlechten Empfang befindet, überhaupt Abheben zu können, wenn die Drohne ihre Anmeldung ins System nicht durchführen kann. Vor allem DJI hat sich für dieses Argument stark eingesetzt, den allgemeinen Bedarf nach einer Remote Drone ID bekräftigt, aber die ausgewählte Technologie in Frage gestellt.

Warum ist das auch für uns in Europa relevant?

Wir können davon ausgehen, ein erfolgreich umgesetztes Konzept auch in Europa geprüft werden wird. Europa steht vor derselben Herausforderung, wie man einerseits dem wirtschaftlichen Interesse der sicheren Integration von Drohnen in den Luftraum entgegenkommt, und andererseits Drohnenpiloten sicher identifizierbar und damit auch haftbar für Schäden gemacht werden können.

Beliebte Drohnen wie die DJI Mavic Air sind heute noch ohne Remote Drone ID Technologie unterwegs. Foto von Mael Balland.

Die Einführung einer Remote Drone ID in den USA wird sich auch auf das Angebot der Hersteller auswirken. Es lohnt sich schlicht und einfach nicht, eigene Drohnenbaureihen nur für Europa auf den Markt zu bringen. Drohnenmodelle ohne die entsprechende Zulassung für die USA werden wohl auch von unseren Märkten verschwinden, die weiter Angebotenen mit der zusätzlichen Technik entsprechend teurer werden.

Gleichzeitig spricht vieles dafür, das auch in Europa eine Remote Drone ID Technologie Einzug halten wird, um den Luftraum mit Drohnen zu regulieren – wenn auch mit etwas Verspätung. Genug Argumente, die Entwicklung und Erfahrungen in den USA genau zu verfolgen.

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