Nach dem Huawei-Ban: Kommt jetzt DJI unter Beschuss?

Das US Department of Homeland Security (DHS) hat in einem Memo vor den Gefahren von in China hergestellten Drohnen gewarnt.

Die Meldung warnt amerikanische Unternehmen vor den Gefahren der Verwendung von Drohnen, die von Unternehmen hergestellt oder verkauft werden, die “unter der Kontrolle oder dem Einfluss eines ausländischen autoritären Staates operieren“, da die mit Kameras und Sensoren ausgerüsteten Geräte “in der Lage sind, potenziell aufschlussreiche Daten über ihre Geschäftstätigkeit und die sie betreibenden Personen und Einrichtungen zu sammeln und zu übertragen”. 

“Diese Bedenken gelten gleichermaßen für bestimmte in China hergestellte unbemannte Flugzeugsysteme (…), da China seinen Bürgern ungewöhnlich strenge Verpflichtungen auferlegt, nationale Nachrichtendienste zu unterstützen”.

Foto von Goh Rhy Yan.

Ist DJI das nächste Huawei?

Erst eine Woche zuvor hat US-Präsident Donald Trump eine Anordnung herausgegeben, die es US-Unternehmen effektiv untersagt, Geschäfte mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei zu tätigen. Huawei produziert beliebte Android-Smartphones wie das P20 lite.

Die Warnung des DHS stellt noch keine bindende Weisung dar und nennt DJI auch nicht direkt beim Namen. Allerdings besteht kein Zweifel, wer gemeint ist: DJI hat einen geschätzten Marktanteil bei Consumer-Drohnen von über 80% und führt die Bestenlisten mit Top-Kameradrohnen wie der Mavic 2 Serie an.

Mögliche Folgen der Warnung

Sollte die US-Regierung dieser Warnung eine Verordnung zu chinesischen Drohnen folgen lassen, könnte das schwerwiegende Folgen für DJI haben. Ein mögliches Szenario ist ein Verbot des Einsatz von chinesischen Kameradrohnen durch staatliche und halbstaatliche Einheiten wie Feuerwehren, Rettungskräfte und Behörden, aber auch ein generelles Flugverbot für alle DJI-Drohnenpiloten in Flugzonen und Regionen, die der Staat als schützenswert betrachtet.

Die USA haben schon in der Vergangenheit nationale Sicherheitsbedenken über in China hergestellte Drohnen geäußert. In 2017 erließ die US-Armee ein Verbot des Einsatzes von DJI-Drohnen und behauptete in einem Memo, dass das Unternehmen kritische Infrastruktur- und Strafverfolgungsdaten mit der chinesischen Regierung geteilt habe.

Eine DJI Phantom aufgenommen vor einer Windkraftanlage. Foto von Ben Koorengevel.

Sollte die Regierung noch direkter gegen DJI vorgehen, dürfte das das Unternehmen durchaus empfindlich treffen. Profiteure könnten dagegen die kleineren europäischen und amerikanischen Konkurrenten von DJI sein: zum Beispiel das französische Unternehmen Parrot oder kleinere Spezial-Drohnenhersteller wie Impossible Aerospace.

Unklar dürften die Folgen für den zweitgrössten chinesischen Drohnenhersteller Yuneec sein: Das Unternehmen produziert zwar in China, auf Yuneec-Drohnen läuft aber die Open-Source Software PX4, die ihre Wurzeln in der Schweiz hat.

Quellennachweis: CNN

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