Der große Vergleichstest: DJI Mavic Air vs. Parrot Anafi vs. Yuneec Mantis Q

In der Preisklasse von 500 bis 750 € hat sich bei den Kameradrohnen einiges getan. Die größten Anbieter haben 2018 mindestens ein neues Drohnenmodell ins Rennen geschickt und buhlen mit verbesserten Kameras und Sensorsystemen und die Gunst der Kunden. Da lohnt es sich, einen genauen Vergleichstest durchzuführen und herauszufinden, wer am meistens Drohne für das Geld bietet!

DJI Mavic Air (links) – Parrot Anafi (Mitte) – Yuneec Mantis Q (rechts)

DJI schickt in diesem Preissegment die Mavic Air ins Rennen, die mit ca. 750 € aktuell die teuerste Drohne in diesem Vergleich. Wir werden einen kritischen Blick darauf werfen, ob die Mavic Air den Aufpreis wirklich wert ist oder ob der Marktführer hier seine Marktposition ausspielen kann. Die europäische Konkurrenz bietet für gut 150 € weniger die Parrot Anafi, ein Nachfolgermodel der einst beliebten aber mittlerweile veralteten Bebop-Serie. Und als günstigste Alternative vergleichen wir auch noch die Yuneec Mantis Q, die schon unter 500 € erhältlich ist.

Bezeichnung
DJI Mavic Air
Parrot Anafi
Yuneec Mantis Q
Preis
227,68 EUR
1.200,00 EUR
Price not available
Kamera
12 MP, 1/2.3" CMOS, f/2.8
21 MP, 1/2.4" CMOS, f/2.4
13 MP, 1/3" CMOS
Video
4K Ultra HD: 3.840 × 2.160 Pixel bei 24, 25 oder 30 fps
4K: 3840 x 2160 Pixel bei 24 fps
4K: 3840 x 2160 Pixel bei 30fps
Abfluggewicht
430 g
320 g
480 g
Abmessungen
168 x 83 x 49 mm (eingeklappt)
244 x 67 x 65 mm (eingeklappt)
168 x 96 x 58 mm (eingeklappt)
Flugzeit
max. 21 min
max. 25 min
max. 33 min
Bezeichnung
DJI Mavic Air
Preis
227,68 EUR
Kamera
12 MP, 1/2.3" CMOS, f/2.8
Video
4K Ultra HD: 3.840 × 2.160 Pixel bei 24, 25 oder 30 fps
Abfluggewicht
430 g
Abmessungen
168 x 83 x 49 mm (eingeklappt)
Flugzeit
max. 21 min
Bezeichnung
Parrot Anafi
Preis
1.200,00 EUR
Kamera
21 MP, 1/2.4" CMOS, f/2.4
Video
4K: 3840 x 2160 Pixel bei 24 fps
Abfluggewicht
320 g
Abmessungen
244 x 67 x 65 mm (eingeklappt)
Flugzeit
max. 25 min
Bezeichnung
Yuneec Mantis Q
Preis
Price not available
Kamera
13 MP, 1/3" CMOS
Video
4K: 3840 x 2160 Pixel bei 30fps
Abfluggewicht
480 g
Abmessungen
168 x 96 x 58 mm (eingeklappt)
Flugzeit
max. 33 min

Größe & Haptik

Alle drei Drohnen sind kompakt und handlich durch ihr Faltdesign: Die Ausleger lassen sich für den Transport zusammenklappen, dadurch passt die Drohne leicht in eine Tasche oder Rucksack. Die Yuneec Mantis Q ist im direkten Vergleich der “dickste Brocken”: Im zusammengefalteten Zustand liegt das Packmaß bei 168 x 96 x 58 mm und das Gewicht inklusive Akku bei 480 g. Die beiden anderen Drohnen sind nicht wirklich kleiner, unterscheiden sich aber leicht in ihrem Formfaktor: Die Parrot Anafi ist zusammengeklappt mit 244 x 66 x 63 mm schmaler aber auch länger, sowie mit nur 320 g die leichteste in diesem Test.

Die Parrot Anafi (rechts) neben einer DJI Spark.

Die DJI Mavic Air liegt bei Gewicht und Abmessungen im Mittelfeld – es fällt aber auf, dass sie in Sachen Haptik die Nase vorn hat: Das Gehäuse und der Faltmechanismus wirkt solider, während die Modelle von Parrot und Yuneec etwas klappriger wirken. Man muss aber zur Ehrenrettung sagen, das beide auch nach mehreren Monaten Benutzung keine der Multicopter Ausfallerscheinungen zeigen. Für die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungspflicht ist der Gewichtsunterschied der Drohnen übrigens nicht relevant – alle drei Modelle müssen mit einer Drohnen-Plakette versehen werden, der Pilot benötigt aber keinen Kenntnisnachweis.

Die Kamera & Bildqualität

Eine der wichtigsten Eigenschaften einer Kameradrohne in dieser Klasse ist natürlich die Bildqualität. Hier liefern sich die Mavic Air und die Anafi ein Kopf-an-Kopf Rennen: DJI spendiert der Mavic Air einen 1/2.3″ CMOS Bildsensor mit 12 MP und einem 24mm Objektiv mit Lichtstärke f/2.8. Die Parrot Anafi bietet einen f/2.4″ CMOS Bildsensor mit sogar 21 MP und einem 23 mm Objektiv mit einer Lichtstärke von f/2.4. Auch wenn die Anafi erheblich mehr Megapixel hat: beide Drohnen bieten eine sehr ordentliche Bildqualität auf einem ähnlichen Niveau. Das Gimbal der Mavic gefällt uns persönlich etwas besser und schluckt mehr Bewegungsunschärfe. Ansonsten sind beide Kameras sehr nahe beieinander, kommen aber nicht an das Niveau der neuen, deutlich stärkeren DJI Mavic 2 Serie heran.

Die Yuneec Mantis Q ist in der Kategorie Bildqualität ganz klar das Schlusslicht. Die Kamera hat zwar einen 1/3″ CMOS Bildsensor mit 12 MP, aber leider verzichtet Yuneec auf ein Gimbal zum Ausgleich der Flugbewegungen und setzt ausschließlich auf eine Bildstabilisierung per Software. Ohne physischen Ausgleich der Bewegungen wirken vor allem die Videos leider sehr verwackelt. Aber auch die Fotos überzeugend selbst im RAW-Format wenig und zeigen eine deutliche Vignettierung und Schwächen bei der Auflösung. Um das richtig einzuordnen: Die Mantis Q ist nicht völlig schlecht, aber direkten Vergleich zur (teureren) Konkurrenz kann die Kamera nicht bestehen.

Die Yuneec Mantis Q hat eine 13 MP Kamera – leider ohne mechanisches Gimbal.

Flugeigenschaften & Flugmodi

Eine gute Kamera ist nicht alles, damit das Fliegen Spass macht müssen auch die Flugeigenschaften stimmen und die Verbindung und Software stabil sein. Auch hier hat uns DJI am besten gefallen. Im Flug war die Mavic Air am zuverlässigsten. Sie lag deutlich stabiler in der Luft und die Satellitenortung und Flugstabilisierung per GPS schien genauer. Sowohl die Anafi als auch die Mantis Q hatten zwar keine gröberen Ausfälle, lagen aber durchaus bei der Return-to-Home Funktion mal einige Meter daneben.

Neben der manuellen Steuerung gibt es bei allen drei Modellen diverse automatische Flug-Modi, wie zum Beispiel einen Point of Interest Modus, bei dem der Multicopter einen fixen Punkt umkreist und diesen immer in der Bildmitte hält. Oder Follow-me Funktionen, bei denen die Drohne seinem Besitzer im gewünschten Abstand automatisch folgt. Allerdings verlangt Parrot einen Aufpreis (In-App-Kauf) von ein paar Euro für das Freischalten bestimmter Modi wie Follow-me. Auch wenn 2 € bei einem Kaufpreis von 700 € nicht relevant sind, ärgerlich ist es doch.

DJI Mavic Air

Achtung: gerade beim Follow-me zeigt sich ein eklatanter Unterschied bei den drei Modellen: Nur die DJI Mavic Air ist mit Sensoren zur Hindernisserkennung ausgestattet und damit in der Lage, Bäumen, Ästen und anderen Objekten in ihrem Flugpfad selbstständig auszuweichen. Leider wurde sowohl bei der Anafi als auch beim Mantis Q auf solche Sensoren verzichtet, was eine echter Nachteil ist. Selbst die 100€-Drohne DJI Ryze Tello hat schon einfach Anti-Kollisionssystem an Bord.

Reichweite und Flugdauer

Die Flugzeit der Parrot Anafi liegt bei sehr ordentlichen 25 Minuten, und die können wir in der Praxis auch weitestgehend erreichen – bei intensiveren Beschleunigungen und Manövern kamen wir auf immerhin gute 20 Minuten.

Die Mavi Air fliegt mit einer Akkuladung maximal 21 Minuten am Stück. Auch hier muss man ein paar Minuten abziehen, realistisch kann man etwas 18 Minuten Flugzeit ausquetschen – wie üblich bei DJI, landet die Drohne automatisch bei einer verbleibenden Akkuleistung von unter 10%, um einen Absturz zu vermeiden.

Dank einem 2800mAh-Akku kommt die Mantis Q auf sehr gute 33 Minuten Flugzeit und ist damit die ausdauerndste Drohne von den dreien. Der Aktionsradius der Mantis liegt bei maximal 800 Metern um den Piloten herum (in Europa unter CE, in den USA unter FCC ca. 1500 Meter). Das langt eigentlich völlig, schliesslich verlangt die Gesetzgebung, dass die Drohne immer in Sichtweite bleibt. Die Mavic Air schafft aber dennoch deutlich mehr, bis zu 2000 Meter liegen drin (auf der 5.8 Ghz-Frequenz: 500m), die Parrot Anafi verspricht sogar bis zu 4000 Meter (bei unseren Tests lag die Reichweite allerdings selten über der einer Mavic Air).

Das sind natürlich ohnehin nur die theoretischen, maximalen Werte bei besten Bedingungen auf freiem Feld ohne Wifi-Inferenzen. Ihr könnt aber bei der Mavic Air mit gut 500-600 Metern auch in besiedelten Gebieten rechnen. Die besten Werte erreicht ihr, wenn ihr in der DJI GO-App in den Wifi-Einstellungen „Custom“ auswählt und dann einen zweistelligen Kanal auf dem 2,4 GHz Band auswählt, der nicht rot markiert ist.

Live-View & Latenz

Der FPV-Downlink der Yuneec Mantis Q überträgt Live-Videos der Kamera auf Handys oder Tablet mit einer Latenz (Verzögerung) von rund 200 ms und erreicht damit einen ähnlichen Wert wie die Mavic Air und Parrot Anafi. Eine niedrige Latenz der FPV-Verbindung ist wichtig für ein sicheres und angenehmes Fliegen über das Live-Bild am Bildschirm oder mit einer FPV-Brille. Besonders bei schnellen Flügen führt eine zu grosse Latenz dazu, dass eure Drohne eigentlich schon weitergeflogen ist als euer Bild und ihr unter Umständen zu spät reagiert und nicht mehr lenken oder eingreifen könnt.

DIe Parrot Anafi samt Controller.

Fazit: Ist die Mavic Air die beste Drohne?

Nun, nicht ganz. Die Mavic Air schlägt ihre zwei Konkurrent in vielen Kategorien: Sie überzeugt mit einer guten Kamera, stabilen Flugsteuerung, einer guten App, Hindernisserkennung über Sensoren und kompakten Abmessungen. Dafür verlangt DJI aber auch gut 850 €, was die Mavic Air zwar wert ist, aber eben doch nicht für jeden erschwinglich ist.

Die Parrot Anafi ist dagegen eine etwas günstigere Alternative für alle, die vor allem Wert auf eine gute Kamera legen. 21 MP und ein echtes 3-Achsen Gimbal sind ein gutes Angebot für den Preis. Abstriche muss man beim Handling und Flugsteuerung machen: Die Anafi hält ihre Position nicht ganz so präzise wie die Mavic Air und muss auch komplett ohne Sensoren zur Hindernisserkennung auskommen. Die Drohne fliegt also quasi “blind” durch die Gegend und es liegt am Pilot, Kollisionen zu vermeiden.

Die Mantis Q von Yuneec spielt ehrlich gesagt nicht ganz in der gleichen Liga wie die Mavic Air und die Anafi. Besonders schmerzlich haben wir das fehlende mechanische Gimbal vermisst, dass sich besondern bei den Videos deutlich bemerkbar macht. Die Flugsteuerung und -stabilisierung hat im Vergleich zu den Vorgängermodell Yuneec Breeze sehr grosse Fortschritte gemacht, reicht aber noch nicht an DJI heran. Dennoch ist die Mantis Q eine ganz ordentliche Kameradrohne mit guter Akkuleistung für preissensible Einsteiger, die nicht mehr als 500 € ausgeben möchten.

Für alle, die in paar Euro mehr verkraften könne, würde ich dagegen zur DJI Mavic Air raten, ein sehr guter und handlicher Allrounder, der sich auch im Langzeittest bewährt hat.

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