Schweizer Start-Up Auterion baut Open Source Drohnenplattform

Auf der diesjährigen Interdrone Expo in Las Vegas war für mich in Bezug auf neue Drohnen-Modelle das US-Startup Impossible Aerospace der interessanteste Newcomer. Davon abgesehen gab es eine weitere sehr spannende Neuvorstellung: Auterion ist ein Start-up aus Zürich, dass ein auf Open Source-Software basierendes Ökosystem aus Drohnenhardware mit allerneuster Technologie und passender, zertifizierter Software fürs Fliegen, Mission Planning und Flottenverwaltung aufbauen will. Ein ambitionierter Plan, aber das Team hat nicht nur bereits 10 Mio. US $ an Investment eingesammelt, sondern arbeitet auch mit einer beeindruckenden Liste an Partnern aus der Industrie zusammen: u.a. Sony, Intel, Telecom, Airmap, PrecisionHawk.

Auterion at the Interdrone 2018 in Las Vegas

Warum ich das spannend finde? In den letzten Monaten gab es vermehrt kritische Stimmen zur Marktführerschaft der chinesischen Drohnenhersteller, allen voran DJI. Gerade in den USA macht man sich Gedanken darum, ob der Einsatz der Chinesischen Hard- und Software mitsamt der faktischen Datenübermittlung an die jeweiligen Server bei Infrastrukturprojekten und durch staatliche Behörden dem nationalen Sicherheitsinteresse widerspricht. Das Department of Defense (DoD) hat im Mai 2018 sogar allen seinen Departments den Kauf von freiverkäuflichen, kommerziellen Drohnen verboten.

Die Einschränkung kommt in einer Phase, in der das Interesse für den Einsatz von Drohnen für Inspektion von staatlicher und halbstaatlicher Infrastruktur, bei Feuerwehr und Polizei für Such- und Rettung sowie bei Polizeieinsätzen in fast allen westlichen Ländern groß ist und bereits erprobt wird. Sie alle stehen vor der Herausforderung, vertrauenswürdige Hardware und Softwarelösungen zu finden, ohne nun plötzlich in teure Eigenentwicklungen oder Nischenprodukte investieren zu müssen.

Ein offensichtlicher Vorteil: Eine Plattform, die auf Open Source Software (dem seit Jahren bewährten Autopiloten PX4) aufbaut, lässt sich auf eingebaute Hintertürchen überprüfen und kann Bedenken bezüglich Cyber Security ausräumen. Wenn es Auterion gelingt, die verschiedenen Drohnen- und Kamerahersteller zusammenzubringen und das Endprodukt zu zertifizieren, kann es genau diese aktuell entstehende Lücke schliessen und eine Alternative zum proprietären, chinesischen Drohnenangebot liefern. Auterion soll also die diversen Industriepartner zusammenbringen, um gemeinsam eine Drohne auf den Markt zu bringen, die höchsten Ansprüchen and Technologie und Sicherheit genügt. Das erste Produkt aus dieser Kooperation kann man bereits kaufen: Auterion hat an der Interdrone die IF750A vorgestellt, ein modular anpassbarer Multicopter mit RTK, hochauflösender Sony Kamera und Obstacle Avoidance mit Intel RealSense Technologie für den kommerziellen Einsatz.

Konkurrenz für die DJI Matrice: die erste Drohne auf der Auterion Plattform: IF750A

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